Samstag, 20. März 2021

Vom Stolz zur Gnade!

 Gedanken zum 1. Fastensonntag

Manche meiner Freunde trinken während der Fastenzeit keinen Alkohol. Sie nehmen es nach Ostern aber mit Elan wieder auf. Und sie fühlen sich gut darüber, dass sie sich 40 Tage lang dem Alkohol enthalten haben. Manche essen kein Fleisch. Manche büßen die sexuelle Intimität ein. Manche beten regelmäßig. Manche fasten.

Wenn 40 Tage der Abstinenz oder Reflexion auf das Leben eine Hilfe für das restliche Jahr oder Leben darstellen, dann ist es doch viel nennenswerter!

Das ultimative Ziel dieser Praktiken ist nicht Selbstreinigung. Selbstreinigung ist eher ein Weg, den wir nehmen, um uns umzuorientieren.

Fleischabstinenz – hat es euch mitfühlender mit dem Leben um euch herum gemacht? Abstinenz von sexueller Intimität – hat es euch gegenüber eurem Ehepartner oder euren Kindern liebender und sorgsamer gemacht? Habt ihr jemanden gefüttert, der hungrig ist und verhungert? Seid ihr durch eure Gebete mitfühlender geworden?

Spart man beispielsweise Geld durch die Alkoholabstinenz und gibt es später aber wieder für sich selbst aus, so bin ich der Meinung, die Person sollte eher trinken als dieses Schauspiel zu begehen.

Gebt das Geld für eure bedürftigen Kinder oder eure Frau aus oder für andere bedürftige Menschen! Das macht Sinn. Und fühlt ihr euch gut, macht bitte weiter mit euren fröhlichen Praktiken. Vom Jubeln zur Fröhlichkeit.

Aber dies hier ist anders.

Jesus ging für 40 Tage in die Wildnis. Und er kam in Versuchung. Er widerstand der Versuchung und kehrte nach Galilaä zurück, um die frohe Botschaft zu verbreiten (Mk 1/12-15). Zu Beginn seines Wirkens war Jesus wahrscheinlich mit vielen Mühen, Herausforderungen, Widerständen, Enttäuschungen und dem Gefühl, deprimiert zu sein, konfrontiert. „Ist es wert, weiterzumachen?“ war möglicherweise seine größte Herausforderung.

Wenn ihr Zeit habt, könnte ihr das Buch River of Blood auf Englisch oder Kuruthipunal auf Tamil von Mr. Indira Paarthasarathy lesen. Es zeigt das Leben von Personen auf, die für die Befreiung von Menschen arbeiten. Unter all den Schmerzen, ist die Abweisung der Menschen, für die sie arbeiten, sicher der schlimmste Schmerz!

Diejenigen, die ernsthaft und gewissenhaft für die Befreiung von Menschen arbeiten, müssen dies kennen!

Wenn man dieser Arbeit nur mit Enthusiasmus nachgeht, wird man bald merken, dass man oft auf dem falschen Fuß erwischt wird. Zu diesem Zeitpunkt treffen die Erwartungen die raue Realität. Aus diesem Grund werden viele weglaufen. Manche werden aber einen Schritt zurückmachen und einen neuen Anlauf wagen – Jesus tat genau dies. Aktion – Reflexion – Aktion.

Buße ist ganz anders. Jede Religion schlägt vor, bestimmte Formen der Buße auszuüben. Die meisten davon sind zum Zweck der Selbstreinigung. Körperliche Schmerzen erleiden, um den Geist zu reinigen. Diese Art des Verstehens hat mit Körper vs. Geist zu tun. Die christliche Buße entspricht nicht dieser Selbstsorge, sondern kommunitärer Pflege. Oft denken wir, dass Selbstreinigung zu sozialer Reinigung führen wird. Je mehr Individuen sich um Reinigung bemühen, desto mehr Menschen werden gerettet. Doch die christliche Art zu denken ist anders – beteiligt euch an der sozialen Umgestaltung und ihr werdet merken, dass ihr selbst allmählich gereinigt werdet.

Zum Beispiel: Statt selbst durch das Fasten zu hungern und darauf stolz zu sein und darüber zu prahlen, sollte man hinausgehen und den Hungrigen Essen geben. Von Ahangaram zu Anugrham! Eine Entwicklung vom eigenen Ego zum Träger göttlicher Gnade zu Anderen.

Daher – pflegt den Körper und den Geist! Verwöhnt sie nicht und lasst sie nicht hungern! Lasst nicht einen über den anderen dominieren! Lasst beide ungezwungen miteinander sein.

Bessert euch! Statt viel Zeit für die eigenen persönlichen Bedürfnisse, wie spirituelle und religiöse Aktivitäten, aufzubringen, verbringt Zeit mit den Einsamen, den Abgelehnten, den Menschen in Slums und Dörfern oder in Altenheimen, mit den Kranken, den Alten und den Waisen! Vielleicht könnt ihr am Weg zu ihnen oder mit ihnen ein tröstendes Gebet sprechen – selbst wenn es ein kurzes ist.

Probiert dies während der Fastenzeit. Und wenn ihr es genießt, verlängert diese Zeit.

Die Fastenzeit ist eine fröhliche Zeit. Verpasst sie nicht und vermischt sie nicht mit Trauer!

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